Blog

Hier ist Alkohol auch eine Lösung

Regen. „Dass wir diese Maschine hier haben, das ist das große Glück“, sagt Franz-Josef Hock und deutet auf ein Rührwerk, das so ähnlich wie ein überdimensionaler Mixstab aussieht. Normalerweise sollte dieser Stab in der S u.K Hock GmbH Harzmischungen herstellen. Aberin diesen besonderen Zeiten rührt er in 1000-Liter-Behältern Wichtigeres an, Desinfektionsmittel für Krankenhäuser, Apotheken, Altenheime.

„Der Mischkopf hat eine sehr hohe Umdrehungszahl, durch die kleinen Schlitze ergibt sich eine sehr gute Vermischung, und der Motor ist gekapselt, es kann keinen Funkenflug geben, das ist sehr wichtig bei der
Arbeit mit den explosiven Zutaten der Desinfektionsmittel“, erklärt Chemiker Dr. Klaus Hock. Vor gut drei Wochen seien die ersten Apotheker auf das Unternehmen zugekommen, das im Regener Gewerbegebiet Metten produziert, erzählt Geschäftsführer Franz-Josef Hock. Das Unternehmen ist Spezialist in Sachen Harz und alles rund um die Harzverarbeitung. Das heißt: Maschinen und Knowhow sind vorhanden, um Materialien zu mischen und abzufüllen. Und noch wichtiger: „Wir erfüllen, genauso wie Apotheken, die Voraussetzungen, dass wir Desinfektionsmittel produzieren dürfen“, erklärt Franz-Josef Hock. Dazu gehört,
dass das Unternehmen die sachgemäße Herstellung garantieren kann, dass es das notwendige destillierte Wasser selbst herstellen kann und dass es ein Labor für die Qualitätsprüfung hat. Kein Großbehälter geht raus, ohne dass eine Probe gezogen und untersucht wird. Und natürlich muss die Zusammensetzung so sein, dass auch die Viren, speziell die neuartigen Corona-Viren, keine Überlebenschance haben beim Kontakt mit dem Desinfektionsmittel. Um die Hautverträglichkeit zu gewährleisten, wird dem Gemisch auch Glycerin zugesetzt.

Und als klar war, dass man helfen würde, die Notsituation bei den Desinfektionsmitteln zu lindern, wurde das neue Rührwerk in der Werkhalle installiert. Ausgeliefert wird das Desinfektionsmittel nur an „systemrelevante Einrichtungen“, wie Franz-Josef Hock betont, „an Krankenhäuser, an die Krisenstäbe in den Landkreisen, die es weiterverteilen, oder auch an Apotheken.“ Die Grundstoffe – Hauptbestandteil ist Isopropanol, auch bekannt als Isopropylalkohol – bekommt das Unternehmen dabei zugewiesen. Bei der Zusammenarbeit mit den Krisenstäben an den Landratsämtern kommt Franz-Josef-Hock zugute, dass er seit Jahrzehnten an verantwortlicher Stelle beim Roten Kreuz und bei der Wasserwacht aktiv ist. Er kennt die Verantwortlichen in den Krisenstäben, und da spricht dann nicht der Herr Hock mit dem Kreisbrandrat Keilhofer, sondern der Franz-Josef mit dem Hermann.

In der aktuellen Woche werden die Firma S u. K Hock in Regen produziert in Zeiten der Corona-Krise jetzt Desinfektionsmittel den rund 3000 Liter Desinfektionsmittel im Gewerbegebiet Metten abgefüllt, in der kommenden und übernächsten sollen es jeweils 4000Liter sein, das bedeutet Stress, weil es wegen der Feiertage nur Vier-Tage Wochen sind. Allein ein mittelgroßes Krankenhaus braucht pro Woche rund 250 Liter Desinfektionsmittel, wie Hock sagt, und der Krisenstab des Landkreises Straubing-Bogen rechnet damit, dass der Wochenbedarf des Landkreises bei rund 4000 bis 5000 Liter Desinfektionsmittel liegen wird. Die verstärkte Nachfrage nach Desinfektionsflüssigkeit sorgt dafür, dass die Grundstoffe schon knapp werden, wie Hock berichtet. Und es wirkt sich auf den Preis aus. Der Preis des Hauptbestandteils Isopropanol, das einen Gewichtsanteil von rund 70 Prozent der Flüssigkeit hat, hat sich in den vergangenen Wochen ungefähr verfünffacht, wie Hock sagt. Verdient ist für seine Firma bei der Produktion von Desinfektionsmittel nicht viel, „da denke ich in erster Linie als Rotkreuzler, nicht als Unternehmer“, sagt Franz-Josef Hock.

Quelle: Der Bayerwald-Bote/Passauer Neue Presse GmbH vom 08.04.2020

Kontakt

So können Sie uns erreichen:





+49 9921 80 70 05





Montag - Donnerstag08:00 - 16:00
Freitag08:00 - 13:00
Samstag & Sonntaggeschlossen